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Wo kommen eigentlich unsere exotischen Früchte her und wie werden sie angebaut? Auf den Spuren von Banane, Mango, Ananas und Co. haben sich Rudolf Keil, Buying Director im Zentraleinkauf von ALDI SÜD, sowie Gabriela Delgado de Remmers, Buying Managerin, auf eine 14-tägige Reise nach Mittel- und Südamerika begeben und insgesamt 16 verschiedene Erzeuger besucht. Dazu möchte ich unbedingt mehr erfahren und habe mit den beiden über ihre Reise in die Ursprungsländer gesprochen.

Bei der Ananas-Ernte in Costa Rica.
Bei der Ananas-Ernte in Costa Rica.

Herr Keil, wie ist es zu der Reise gekommen?

Ich bin seit 2009 im Obst- und Gemüsebereich des Zentraleinkaufs von ALDI SÜD tätig und beschäftige mich seitdem auch mit dem Thema Ursprungsländer unserer Obst- und Gemüsesorten. Dazu sind meine Kollegen und ich innerhalb Europas viel gereist, zum Beispiel nach Frankreich, Spanien, Italien oder in die Niederlande. Der nächste Schritt war nun, auch einmal die Ursprungsländer unserer exotischen Früchte in Übersee zu besuchen. Daher sind wir nach Ecuador, Peru und Costa Rica geflogen.

Auf der Bananenplantage in Ecuador.
Auf der Bananenplantage in Ecuador.

Was haben Sie vor Ort gemacht?

Keil: Zunächst waren wir in Ecuador unterwegs und haben uns mit einer Auswahl unserer Erzeuger von konventionellen Bananen getroffen. Dabei haben wir unsere Erzeuger auf dem Weg durch die verschiedenen Plantagen begleitet. Wir haben gesehen, wie die Anbauflächen gepflegt und die Stauden geerntet wurden. Übrigens: Jede Bananenpflanze produziert nur eine Staude, die bis zu ca. 50 Kilogramm wiegt. Einmal geerntet werden die Bananen gewaschen, in Kisten verpackt und für den Transport nach Übersee vorbereitet. Bei der Verladung auf die riesigen Schiffe durften wir zudem dabei sein.

Die Bananen werden in Kisten gepackt und für den Abtransport bereit gemacht.
Die Bananen werden in Kisten gepackt und für den Abtransport bereit gemacht.

Und was passiert dort mit den Bananen?

Keil: Die Paletten mit den Früchten werden auf das Schiff verladen und dann geht die Reise los. Insgesamt drei Wochen ist das Schiff unterwegs, bis es in Rotterdam, Antwerpen oder Hamburg ankommt. Nach der Abwicklung mit dem Zoll nimmt der Importeur schließlich die Ware in Empfang. Anschließend werden die Bananen zu unseren Dienstleistern verbracht, die für uns die Bananenreifung und die Auslieferung an die Gesellschaften übernehmen.

Am Hafen werden die Bananen in Kisten auf das Schiff mit Kurs auf Europa verladen.

Aber wie gelingt es, dass die Bananen in der langen Zeit nicht bereits braun sind, sondern knackig gelb in den ALDI SÜD Filialen landen?

Keil: Ethylen lautet hier das Stichwort. Mit dem ungefährlichen Gas wird der Reifungsprozess angestoßen. Nachdem die Bananen vier bis fünf Tage in der Reifekammer verbracht haben, sind sie bereit für die Anlieferung. Wenn also die Bananen grün den Hafen im Ursprungsland verlassen haben, kommen sie auch grün in Europa an.

Zurück zu Ihrer Reise. Wie ging es weiter, Frau Delgado de Remmers?

Als nächstes sind wir nach Peru gereist. Sie müssen wissen: Dort fanden wir komplett andere landwirtschaftliche Strukturen vor, als in Ecuador oder auch Costa Rica, wo die Größe der Anbauflächen teilweise im vierstelligen Hektarbereich liegt. Im Norden Perus gibt es zahlreiche Bauern, die zum Teil Flächen bewirtschaften, die kleiner als ein Hektar sind. Dort haben wir uns Bio-Bananen- und konventionelle Mango-Plantagen angeschaut. Was uns sehr gut gefallen hat: Dort werden überwiegend Fair Trade-Bananen gehandelt. Für jede Kiste Fair Trade-Bananen erhalten die Bauern umgerechnet einen Dollar mehr. Damit sind neue Investitionen möglich, die sonst finanziell vielleicht nicht drin gewesen wären.

Bananenstaude
Eine Bananenstaude wiegt bis zu 50 Kilogramm.

Haben Sie sich vor Ort auch die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten angeschaut?

Delgado de Remmers: Natürlich. Wir haben uns in allen drei Ursprungsländern mit den Arbeitsbedingungen der Beschäftigten auseinandergesetzt. Begleitet wurden wir dabei teilweise von Kollegen aus unserem Unternehmensbereich Corporate Responsibility und vor Ort von den Arbeitnehmervertretungen der jeweiligen Betriebe.

Mango aus Peru
Mango aus Peru

Was hat Sie an der Reise besonders beeindruckt?

Keil: Wir haben wertvolle Informationen und Eindrücke aus den drei Ländern erhalten und erstmals einen Teil unserer Erzeuger persönlich kennen lernen dürfen.

 

2 Kommentare

Das klingt nach einer sehr interessanten Geschäftsreise. Super!
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Schön das Aldi so offen kommuniziert. Jetzt kann man sich den äquivalenten CO2 Verbrauch ermitteln. Auch sind die Früchte wie Ananas und Mangos von der Qualität im letzten Jahr schlechter geworden. Entweder werden die Früchte zu stark beim Transport gekühlt das Sie aussen noch gut aussehen aber im Inneren schon braune Stellen haben.
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