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Ob Bettwäsche, Kleidung oder Heimtextilien: Viele der Aktionsartikel, die ALDI SÜD regelmäßig anbietet, bestehen aus Baumwolle. Baumwolle wächst hauptsächlich in Asien. Dort ist der Anbau von genmanipulierten Baumwollpflanzen weit verbreitet. Die Mehrheit der Baumwoll-Produzenten sind Kleinbauern, die oft nur schwer an gentechnikfreies Saatgut kommen. Der Einsatz von Gentechnik ist sowohl im Bio-Anbau als auch in den Fairtrade-Standards nicht erlaubt.

Daher unterstützen ALDI SÜD und ALDI Nord seit letztem Jahr gemeinsam mit Fairtrade und der deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ GmbH) ein Projekt in Zentralasien. Es soll die Verfügbarkeit und den Zugang zu gentechnisch unverändertem Baumwoll-Saatgut verbessern. Wir beziehen eine festgelegte Menge an Baumwolle aus der Kooperative und tragen so langfristig zu einem höheren Einkommen der Baumwoll-Kleinbauern bei.

Eine Reise zum Ursprung der Baumwolle

Um Euch einen Einblick in unser Projekt zu geben, nehmen wir Euch mit in das über 6.000 Kilometer entfernte Kirgisistan. In der Region Bazar-Korgon, nahe des Flusses Kara-Unkur wohnt die 40-jährige Aytinbetova Chinara gemeinsam mit ihrer Familie. Sie berichtet uns von der nachhaltigen Baumwolle und wie sie wächst.

Aytinbetova Chinara lebt auf einem kleinen Bauernhof in Kirgisistan. Gemeinsam mit ihrer Familie baut Kleinbäuerin Aytinbetova Chinara Fairtrade-Baumwolle an.
Auf den Feldern von Kleinbäuerin Aytinbetova Chinara und ihrer Familie wächst Baumwolle.

Wie sieht Dein Alltag aus?

Mein Tag beginnt um sechs Uhr in der Früh. Zuerst versorge ich unsere Kühe, Schafe und Hühner. Dann kümmere ich mich um unsere Felder. Auf ihnen wachsen verschiedene Nutzpflanzen, zum größten Teil Baumwolle. In unserer Region sind wir fast das ganze Jahr über beschäftigt. Im Mai und Juni befreien wir unsere Pflanzen von Unkraut und zwischen September und November ernten wir die Baumwolle. Anschließend bringen wir sie zu den Entkörnungsmaschinen. In den Wintermonaten kehrt dann etwas Ruhe bei uns ein.

Was ist die größte Herausforderung beim Baumwollanbau für Dich als Landwirtin?

Wir müssen uns ganz nach den Bedingungen der Natur richten. So erschweren häufige Regenfälle die Aussaat von Baumwolle. Durch die späte Aussaat haben wir letztlich weniger Ertrag.

In der Trockenzeit bewässern wir die Felder zusätzlich. Damit schaffen wir aber leider auch optimale Bedingungen für Unkraut. Eine große Herausforderung besteht zudem in der Suche nach qualitativ hochwertigem Baumwollsaatgut. Vor allem gentechnikfreie Samen sind ohne Unterstützung nur schwer zu finden.

Für den Baumwoll-Anbau nutzt Aytinbetova Chinara nur gentechnikfreie Samen.

Woher kommt das gentechnikfreie Saatgut?

Ich verwende ausschließlich Saatgut, das aus der Fairtrade-Kooperative stammt. Dies wird zunächst im Labor getestet und dann an uns verteilt. Da ich Mitglied des Zusammenschlusses bin, muss ich nicht nach Baumwollsaatgut suchen. Alle Produktionsmittel, die wir für den Baumwollanbau benötigen, werden uns zur Verfügung gestellt. In regelmäßigen Schulungen lerne ich zu vermeiden, dass unser Saatgut kontaminiert. Vor der Aussaat reinigen wir unsere Sämaschine gründlich. Unsere Baumwollpflanzen schützen wir durch den Anbau von höheren Nutzpflanzen, wie etwa Mais.

Landwirte, die nicht Teil der Kooperative sind, beziehen ihr Saatgut aus verschiedenen Quellen. Die Samen werden nicht getestet. Deshalb gibt es keine Garantie dafür, dass die Baumwolle gentechnikfrei ist.

Warum ist ALDI für Dich ein wichtiger Partner?

Dass ALDI unsere Baumwolle nach Fairtrade-Standards verkauft, ist für uns eine große Unterstützung. Der Fairtrade-Mindestpreis sichert die Einnahmen, die wir als Landwirte für unsere Baumwolle erhalten. Generell bekommen wir für gentechnikfreie Baumwolle deutlich mehr Geld als für konventionelle. Ein Teil der Fairtrade-Prämie fließt in einen Fonds für weitere Hilfsmittel, die den ökologischen Anbau von Baumwolle für uns Landwirte noch leichter machen. Durch ALDI müssen wir uns keine Sorgen machen, Kunden für unsere Fasern zu finden. Es ist einfach schön zu wissen, dass wir mit unserer Baumwoll-Produktion die Umwelt nicht belasten. Außerdem schütze ich so auch meine Kinder vor gesundheitsgefährdenden Substanzen.

Engagement für nachhaltig produzierte Textilien

Wir bei ALDI SÜD legen großen Wert darauf, dass unsere Textilien unter verantwortungsvollen Bedingungen hergestellt werden. In 2018 haben wir bereits mehr als 30 Prozent der Baumwolle aus nachhaltigen Quellen bezogen – den Anteil möchten wir auch in Zukunft weiter erhöhen. Laut dem Textile Exchange Preferred Fibre & Materials Benchmark sind wir weltweit der sechstgrößte Abnehmer von Bio-Baumwolle. Im Rahmen unserer Mitgliedschaft beim Bündnis für nachhaltige Textilien für nachhaltige Textilien stecken wir uns jährlich verbindliche Ziele. Dabei setzen wir uns zum Beispiel für die weitere Reduktion gefährlicher Chemikalien ein, um diese aus unserer Produktion auszuschließen. 

Wie wir auch den Anbau von unseren Fairtrade-Orangen in Brasilien unterstützen, erfahrt ihr in unserem Blog-Beitrag.

 

 

 

Carolin Sunderhaus
Ich bin Teil des Presseteams und versorge Journalisten mit Informationen aus der vielfältigen ALDI SÜD Welt. Dabei beschäftige ich mich vor allem mit den Nachhaltigkeits- Themen. Das sind meine Lieblingsprodukte: der Rote Bete-Meerrettich-Aufstrich, der Super Fruit-Saft und das Premium-Knusper-Müsli – natürlich ohne Rosinen. Seitdem ich bei ALDI SÜD arbeite, lass ich mir so richtig viel Zeit beim Einkaufen.

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