ALDI SÜD und ALDI Nord haben ein neues Label ins Leben gerufen. Das Logo „Frei von Mikroplastik“ kennzeichnet künftig alle relevanten Produkte, die kein Mikroplastik enthalten. Bisher haben wir schon rund 180 Produkte befreit.
Von Mikroplastik haben wir alle schon einmal gehört. Wir wissen: Es hat einen schlechten Ruf. Denn kleine Plastikpartikel gelangen über verschiedene Wege in die Umwelt. In Deutschland waren es allein im letzten Jahr 330.000 Tonnen. Forscher haben sie auf der ganzen Welt im Wasser, auf Feldern und in der Luft gefunden – selbst in abgelegenen Gegenden wie der Arktis. Doch was ist das eigentlich?
Wir haben unseren Experten im Qualitätsmanagement Dr. Lars Seipold gefragt. Gemeinsam mit unseren Kollegen aus dem Einkauf arbeitet er daran, dass unsere Drogerieartikel nicht nur qualitativ gut und günstig, sondern auch umweltverträglich sind.
Herr Seipold, was ist Mikroplastik und welche Unterschiede gibt es?

Es gibt aktuell noch keine allgemein anerkannte Definition des Begriffs Mikroplastik. Das Umweltbundesamt versteht unter Mikroplastik feste Plastikteilchen, die fünf Millimeter und kleiner sind. Unter den Begriff fallen verschiedene Stoffe. Zum Beispiel die sogenannten Microbeads. Das sind kleine Plastikkügelchen, die auch direkt als solche zu erkennen sind. Sie sorgen zum Beispiel in Peelings für den Abriebeffekt. Bei ALDI verzichten wir seit 2014 in vielen unserer Eigenmarken auf Microbeads. Stattdessen kommen zum Beispiel zermahlene Aprikosenkerne wie bei unserem Waschpeeling von LACURA zum Einsatz, die peelen genauso gut.
Auch bestimmte Trübungsmittel zählen zu Mikroplastik. Sie verleihen etwa flüssigen Seifen das cremige Aussehen. Seit 2016 verzichten wir schrittweise auf solche Trübungsmittel. Ende dieses Jahres haben wir dann alle unsere Eigenmarken umgestellt.
Wir lesen auch immer wieder von „flüssigem Mikroplastik“. Was können wir uns darunter vorstellen?
Der Begriff „flüssiges Mikroplastik“ ist etwas irreführend. Gemeint sind in der Regel künstlich hergestellte synthetische Kunststoffe. Sie haben aber – da sie flüssig sind – nichts mit dem zu tun, was man sich unter Plastik vorstellt. Sie dienen zum Beispiel als Filmbildner in Haarstylingprodukten. In Shampoos können sie geschädigtes Haar glätten und sorgen für eine bessere Kämmbarkeit.
Die flüssigen Kunststoffe, Polymere genannt, können dann ein Umweltproblem darstellen, wenn sie nicht biologisch abbaubar sind. Gelangen sie in die Umwelt, können sie sich hier anreichern. Daher möchten wir auch diese Rezepturbestandteile ersetzen, soweit technologisch möglich.
Warum können wir nicht ganz auf flüssige synthetische Polymere verzichten?
Leider können wir nicht alle Produkte von den flüssigen synthetischen Kunststoffen befreien. Denn sie übernehmen oft wichtige Funktionen. In Sonnenschutzmitteln sorgen sie zum Beispiel dafür, dass der UV-Filter auch beim Baden auf der Haut bleibt und nicht direkt vom Wasser abgespült wird. Natürlich schauen wir uns auch hier Alternativen ganz genau an und bleiben dran.
Wie kommt denn das Mikroplastik ins Meer?

Grundsätzlich unterscheiden wir hier zwischen sogenanntem „primären“ und „sekundären“ Mikroplastik. Primäres Mikroplastik wird unter anderem als feines Plastikgranulat eingesetzt. Hierzu gehören unter anderem die Microbeads oder Trübungsmittel. Wenn wir duschen, gelangen sie ins Abwasser. Ein Großteil kann herausgefiltert werden, ein Teil überwindet aber auch die Kläranlagen und gelangt auf diesem Wege ins Gewässer. Eine der größten Quellen ist vor allem der Reifen- oder Straßenabrieb. Mit dem Regenwasser wird dieser ungeklärt in Flüsse und schließlich ins Meer gespült. Eine große Menge Mikroplastik entsteht auch beim Waschen von Textilien, die aus synthetischen Fasern hergestellt werden.
Dagegen entsteht sekundäres Mikroplastik durch größeren Kunststoffabfall, der sich zersetzt und verwittert. Etwa wenn sich Plastikflaschen oder Schiffsnetze auflösen. Der Anteil an Mikroplastik, der aus Kosmetika und Reinigungsmitteln in die Umwelt gelangt, ist mit rund einem Prozent gering. Dennoch gilt: Auch kleine Stellschrauben müssen wir drehen, um ein großes Rad zum Schutz der Umwelt ins Rollen zu bringen.
Ganz neu bei ALDI ist ja das Label „frei von Mikroplastik“. Was hat ALDI bislang gegen Mikroplastik getan?
Unser Label ist zwar neu, jedoch nicht unser Engagement in diesem Bereich. Ob Peeling oder Seife: Viele ALDI Produkte, in denen vor Kurzem noch Mikroplastik zu finden war, haben wir schon vor längerer Zeit von den winzigen Plastikteilchen befreit. Unsere Baby-Produkte sind bereits gänzlich frei von Mikroplastik. Viele unserer Kosmetik sowie Reinigungsmittel werden noch folgen. Bald können Kunden diese ganz einfach an dem neuen Label „frei von Mikroplastik“ erkennen.
Im Rahmen unserer Verpackungsmission setzen wir uns dafür ein, dass weniger Plastik in Gewässer gelangt. Daher reduzieren wir das Verpackungsmaterial unserer Eigenmarken bis 2025 um 30 Prozent. Weitere Informationen zu unseren konkreten Zielen und Maßnahmen, um Verpackungsabfall zu vermeiden, finden Sie unter: verpackungsmission.aldi.de.
Wir können schon einige schöne Erfolge verzeichnen. So gestalten wir zum Beispiel unsere Plastikbeutel für Obst und Gemüse deutlich nachhaltiger. Dazu werden wir auf eine umweltfreundliche Variante zurückgreifen. Um den bewussten Umgang mit den Einwegbeuteln zu fördern, bieten wir diese für einen Cent an. Gleichzeitig bieten wir zukünftig umweltfreundlichere Mehrwegnetze an.
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