Immer mehr Kunden möchten wissen, wie die Tiere, deren Fleisch sie essen, einmal gelebt haben. Um Euch eine bessere Orientierung über die Haltungsbedingungen von Schweinen, Rindern, Hühnern und Puten zu geben, haben wir vor rund einem Jahr gemeinsam mit anderen Händlern die Kennzeichnung „Haltungsform“ ins Leben gerufen. Die Aufkleber mit den Haltungsstufen 1 bis 4 habt ihr sicherlich schon auf unseren Fleischverpackungen entdeckt. Doch wisst ihr, was genau hinter den Zahlen steht? Wir haben mit unserer Kollegin Nina Kurth darüber gesprochen. Sie ist Managerin im Bereich Corporate Responsibility. Ihr Team setzt sich für mehr Tierwohl entlang unserer Lieferketten ein.
Nina, warum hat sich ALDI SÜD dazu entschlossen das Label „Haltungsform“ einzuführen?
Das Label „Haltungsform“ nutzen viele Händler zur einheitlichen Kennzeichnung von Frischfleisch. Zuvor haben alle Händler ihre Fleischartikel mit unterschiedlichen Siegeln und Labeln ausgezeichnet. Das war für die Verbraucher ganz schön verwirrend. Damit sie sich besser orientieren können, haben wir uns auf gemeinsame Haltungsstufen geeinigt. Die Haltungsform ist kein neues, zusätzliches Siegel. Es informiert über die Haltungsbedingungen der Tiere, fasst die Kriterien der bisherigen Label transparent zusammen und macht die gekennzeichneten Produkte so besser vergleichbar. So können unsere Kunden mit einem Blick am Fleischregal ihre Entscheidung treffen.

Welche Haltungsstufen gibt es denn?
Bei der Kennzeichnung unterscheiden wir zwischen den Haltungsformen 1 bis 4 – von „Stallhaltung“ bis „Premium“. In unserem Erklärvideo gehen wir anschaulich auf die wesentlichen Merkmale und Unterschiede ein:
https://youtu.be/EvZmvZg0gjA
Zusammengefasst bedeutet das:
Stufe 1 ist die niedrigste. Das rote Label steht für Stallhaltung. Fleisch von Tieren, das mit der Stufe 1 gekennzeichnet ist, kommt aus einer Tierhaltung, die mindestens dem gesetzlichen Standard entspricht. Das bedeutet konkret für Schweine etwa 0,75 Quadratmeter Platz.
Stufe 2 „Stallhaltung Plus“, das blaue Label, bietet zum Beispiel für Hühner und Puten zehn Prozent mehr Platz als gesetzlich vorgeschrieben. Den Tieren steht auch Beschäftigungsmaterial zur Verfügung – zum Beispiel sind das Strohballen für die Schweine oder Picksteine für die Masthühner.
Stufe 3 nennt sich „Außenklima“, da die Tiere zusätzlich Zugang zu einem Außenklimabereich haben. Sie sind also zum Beispiel in einem offenen Stall untergebracht und haben noch mehr Platz als in Stufe 2. Ihr erkennt die Produkte an dem orangefarbenen Label und zusätzlich an unserer Tierwohl-Eigenmarke FAIR & GUT.
Die Stufe 4 ist die “Premium-Stufe”. Mit dem grünen Label kennzeichnen wir unter anderem Bio-Fleisch, das die Anforderungen der europäischen Öko-Verordnung erfüllt. Hier haben die Tiere Auslauf und am meisten Platz: Schweine zum Beispiel haben doppelt so viel Platz als gesetzlich vorgeschrieben. Alle Produkte unserer Eigenmarke GUT bio entsprechen dieser Haltungsform.
Wie kommen die Haltungsstufen bisher bei unseren Kunden an?
Viele unserer Kunden finden es gut, dass wir die Haltungsstufen eingeführt haben und wünschen sich auch mehr Tierwohl. Das macht sich aber leider nicht unbedingt am Einkaufsverhalten bemerkbar. Unsere Kunden greifen im Fleischregal zwar immer häufiger zu Bio und auch mal zu FAIR & GUT – unserer Tierwohleigenmarke aus Stufe 3, die zwischen konventionell und Bio liegt. Der Großteil kauft aber nach wie vor Fleisch aus den Stufen 1 und 2 mit niedrigeren Tierwohlstandards. Bei uns sind Fleischartikel aus allen Haltungsstufen erhältlich. Jedes zweite Frischfleischprodukt stammt mindestens aus Stufe 2, also „Stallhaltung Plus“ – und besser. In Zukunft werden wir unser gesamtes Fleischsortiment auch mindestens auf diese Haltungsform umstellen. Die Haltungsstufe 1 wird es dann bei uns also langfristig nicht mehr geben. Auch arbeiten wir an der Ausweitung unseres Bio-Angebots. Hier sind wir bereits Marktführer beim Absatz mit Bio-Frischfleisch. Kunden, die Wert auf Tierwohl legen, geben wir somit die Wahl.
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