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Gastbeitrag: Besuch in Uganda

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Dr. Henriette Lachenit

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Lesedauer 3 Minuten

Dr. Henriette Lachenit von PRIMAKLIMA war in Uganda und hat sich das Aufforstungsprojekt im Kibale Nationalpark angeschaut – eines der Projekte, das wir zusammen mit dem gemeinnützigen Verein PRIMAKLIMA ab 2017 unterstützen, um klimaneutral zu werden. Für unseren Blog berichtet sie von ihren Erfahrungen vor Ort.

Nach 19 Stunden Reisezeit komme ich in Entebbe – dem einzigen internationalen Flughafen von Uganda – an. Die anschließende Autofahrt zum Projekt ist eine absolute Reizüberflutung. Überall „fremde“ Gerüche und kleine Läden. Überall Menschen, die Essen und andere Waren transportieren oder verkaufen. Wir fahren vorbei an Lkw, Kleinbussen, langsameren Autos, Fahrrädern, Motortaxis, Hunden, Ziegen, Hühnern und Kühen. Mit jedem Kilometer entfernen wir uns merklich von der Großstadt. Die Straße wird leerer, die Umgebung ländlicher. Nach sieben Stunden Autofahrt bin ich endlich im Regenwald des Kibale Nationalparks – eine völlig andere Welt! Er ist die Heimat der größten Schimpansen-Population der Erde und anderen seltenen Primatenarten, von 4 Wildkatzenarten, 370 Vogelarten und von Waldelefanten.

Aufforstung des Regenwalds

Beim Besuch der Projektflächen bin ich tief beeindruckt, wie die Regenwaldvegetation auf völlig degradierten Arealen wieder hergestellt werden konnte. Wilfred (der Projektleiter) berichtet, dass dies in keinem anderen zentralafrikanischen Land bislang gelungen ist.

Wilfred Chemuta, der Projektleiter

Heutzutage kommen Delegationen aus Kenia, Tansania und Ruanda, um von dem Projekt zu lernen. Staunend stehe ich in einem gepflanzten Wald – vor einem ca. 15 m hohen Baum. Dabei handelt es sich um die einheimische Baumart „Warburgia ugandensis“ (sie wird auch „Pepper Bark Tree“ genannt). Im Schatten dieses von Menschen gepflanzten Baums, der in wenigen Jahren absterben wird, steht bereits ein neuer, der auf natürliche Weise hier gekeimt ist. Er gehört zu den langsam wachsenden Baumarten, die zu einem „echten“ Regenwald dazugehören.

Setzlinge von „Walburgia ugandesis“ in der Baumschule

Herausforderungen

Eine der großen Herausforderungen, die es in den kommenden Jahren zu meistern gilt, sind invasive Pflanzen, die das einmalige Ökosystem und seine unglaubliche Tiervielfalt bedrohen. Das aus Zentralamerika eingeschleppte Wandelröschen zum Beispiel erschwert den gepflanzten Bäumchen das Überleben (ich werde das Wandelröschen auf der Terrasse meiner Mutter künftig mit ganz anderen Augen sehen!). Erfreulicherweise sterben die Zweige dieses Eindringlings jedoch im Schatten der gepflanzten Bäume ab, sobald diese durch die gute Pflege groß werden konnten.

Ein Wandelröschen

Während meines Aufenthalts treffe ich mich auch mit vielen Menschen aus dem Umland. Denn die politische Situation der Vergangenheit hat eine schwierige Gemengelage hinterlassen. Dadurch leben viele Menschen immer noch fast ausschließlich von dem, was sie auf ihren Feldern anbauen. Diese Menschen leiden unter anderem darunter, dass Elefanten aus dem Nationalpark ihre Felder zerstören. Eine Entschädigung durch die Regierung gibt es dafür nicht. Daher ist der Beitrag des Projekts für die Menschen sehr wichtig. Gewählte Vertreter aus den angrenzenden Dörfern entwickeln zusammen mit Mitarbeitern des Projekts Lösungen. Aus Mitteln des Projekts wurde beispielsweise bereits die Erstellung von Elefantenschutzgräben finanziert.

Gespräch mit Dorfbewohnern an der Grenze zum Nationalpark

Neue Einkommensquelle: Tee

Ein aus meiner Sicht besonders vielversprechender Ansatz, der nun getestet wird, ist das Anlegen von Teefeldern. Da der Tee den Wildtieren nicht schmeckt, werden die Felder nicht von ihnen zerstört. Die Familien können sich eine neue, nachhaltige Einkommensquelle schaffen.

Hoffnung macht mir außerdem, dass der Park heute zahlreiche neue Einkommensmöglichkeiten durch den Ökotourismus bietet. Es sind bereits viele Lodges entstanden, deren Gäste betreut und verpflegt werden wollen. Jeder, der durch den Park sein Einkommen verbessern kann – sei es als Naturführer oder durch den Verkauf von kleinen Kunstobjekten – wird zum Botschafter für die Erhaltung des einzigartigen Ökosystems.

Der Handwerker James H. A. (rechts) und sein Mitarbeiter freuen sich über die steigende Nachfrage nach ihren Rattan-Möbeln

Nur ungerne verlasse ich nach einer Woche dieses faszinierende Land und die herzlichen Menschen. Schon jetzt freue mich darauf, bei meinem nächsten Besuch die neuen Fortschritte zu sehen!

1 Kommentare

Steven Adler
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