Start Produkte Cotton made in Africa – Baumwolle mit sozialem und ökologischem Plus

Cotton made in Africa – Baumwolle mit sozialem und ökologischem Plus

Von   

Michael Zydek

  -  

11
Lesedauer 3 Minuten
paul-hahn_aid_by_trade_foundation_tstridde_600_450
Tina Stridde ist Geschäftsführerin der Aid by Trade Foundation © Paul Hahn für Aid by Trade Foundation

Am 17. November findet man in unseren Filialen das erste Mal Textilien mit dem roten Cotton Made in Africa Logo (CmiA). Dahinter steht eine Initiative, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Lebensbedingungen afrikanischer Baumwollbauern und ihrer Familien zu verbessern und dabei auf Hilfe zur Selbsthilfe setzt. Durch den Aufbau einer Allianz aus Unternehmen, die CmiA Baumwolle nachfragen, schafft die Initiative sichere Abnahmemärkte für die Kleinbauern. Zusätzlich werden diese durch Schulungen in effizienteren und umweltverträglicheren Anbaumethoden in die Lage versetzt, größere Mengen Baumwolle umweltschonender zu erzeugen. So können sie ihr Einkommen erhöhen und aus eigener Kraft ihre Lebensumstände verbessern.

Neben den landwirtschaftlichen Trainings vermitteln weitere Kurse betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse. So lernen die Kleinbauern, ihre Farmen wie kleine gewinnorientierte Unternehmen zu führen. Tina Stridde ist Geschäftsführerin der Aid by Trade Foundation, die hinter CmiA steht. Sie sieht deutliche Erfolge durch die Trainingsmaßnahmen: „Die Kleinbauern können ihr Einkommen im Durchschnitt um 30 Prozent verbessern. Von diesen Mehreinnahmen profitiert die ganze Familie, wenn zum Beispiel das Schuldgeld bezahlt werden kann oder sich die Gesundheits- und Ernährungssituation verbessert“.

Öffentliche Grundschule Soassararou in Péhunco. Im Rahmen der Partnerschaft mit der Privatwirtschaft "Cotton made in Africa" verpflichten sich die Baumwollbauern ihre Kinder in die Schule zu schicken. Aus CmiA-Baumwolle wurden 2.900 Schuluniformen für die Kinder in der Gemeinde Pèhunco produziert. Durch das Programm zum Schutz und Management der naltürlichen Ressourcen engagiert sich die GTZ an diesem Projekt.
Eine Schülerin der Dorfschule bei Péhunco in Benin freut sich über den Schulunterricht © Ursula-Meissner für Aid by Trade Foundation

Kriterien für CmiA Baumwolle

Der soziale und ökologische Mehrwert der CmiA Baumwolle gegenüber herkömmlicher wird durch einen Katalog an Nachhaltigkeitskriterien garantiert, zu dessen Einhaltung sich Baumwollgesellschaften und Kleinbauern verpflichten. Dazu gehören unter anderem: Stärkung von Frauenrechten, Verbot von Kinderarbeit, Ausschluss von genverändertem Saatgut und Verzicht auf künstliche Bewässerung. So bewässern die Bauern ihre Felder ausschließlich mit Regenwasser und sparen so rund 2100 Liter Frischwasser pro Kilogramm Baumwollfaser ein.

Benin Gemeinde Kouande Projekt Cotton Made in Africa Kouande Frauen tragen Schuesseln gefuellt mit Wasser auf dem Kopf vom Dorfbrunnen zu ihren Huetten
Frauen der Gemeinde Kouandé in Benin transportieren Wasser vom Dorfbrunnen zu ihren Hütten. © Paul Hahn für Aid by Trade Foundation

Finanzierung

Finanziert werden die Projekte zur Förderung sozialer und ökologischer Standards durch Lizenzgebühren, die teilnehmende Unternehmen für die Nutzung der CmiA Baumwolle an die Initiative zahlen. Damit möglichst viele Baumwollbauern geschult werden können, ist es wichtig, möglichst viele Abnehmer für die Baumwolle zu finden. Daher freut sich Tina Stridde, dass ALDI SÜD nun auch Teil der Nachfrageallianz ist: „Durch den Einsatz von CmiA Baumwolle trägt ALDI SÜD unmittelbar zur Umsetzung unserer Ziele bei. Wir bei Cotton made in Africa glauben daran, dass jeder Kauf eine positive Wirkung in Afrika erzeugen kann. Durch das Engagement von Unternehmen sichern wir die Finanzierung unserer Arbeit und somit eine lebenswerte Zukunft für die Menschen“.

Benin Gemeinde Pehunko Projekt Cotton Made in Africa Baumwolle am Baumwollbusch
Baumwolle auf dem Feld bei Chipata in Sambia © Paul Hahn für Aid by Trade Foundation

Wir bei ALDI SÜD freuen uns über unsere ersten CmiA Artikel, durch die eine tolle Initiative unterstützt wird. Hiermit geben wir unseren Kunden die Möglichkeit, einen Beitrag für die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen der Kleinbauern zu leisten.

Michael Zydek
Ich bin seit Juni 2016 als Corporate Responsibility Manager in der CR-Abteilung des Qualitätswesens für Umwelt- und Sozialaspekte in der Non- Food-Lieferkette zuständig. Zu meinen Aufgaben gehört unter anderem, den Einkauf von Textilien nachhaltiger zu gestalten. Es freut mich deshalb, dass wir bei ALDI SÜD immer mehr zertifizierte Bekleidung anbieten, die nicht nur gut aussieht, sondern auch dazu beitragen kann, die Arbeits- und Lebensbedingungen in der Textilindustrie zu verbessern. Vor meinem Einstieg in der CR-Abteilung bei ALDI SÜD im April 2015 habe ich Wirtschaftsingenieurwesen in Duisburg und Singapur studiert.

11 Kommentare

Das ist ja alles gut und recht, was da oben geschrieben steht. Ich bin heute eigens 60 km gefahren, um solche Tücher zu kaufen. Und was lese ich darauf: MADE IN TURKEY. Da bleibt wieder ein großer Teil der Wertschöpfung nicht in Afrika. Ich finde, das ist ein aufgelegter Schwindel. In keiner Ihrer Werbeunterlagen steht, dass die Baumwolle in der Türkei verarbeitet wird oder ist die Baumwolle gar nicht aus Afrika? Ich finde das überhaupt nicht toll, wenn über diese Aktion die Türkei den Hauptgewinn macht.
Antworten
    Liebe Frau Unterlechneer, vielen Dank für Ihren Kommentar. Wir haben Verständnis dafür, dass Sie die Angabe „MADE IN TURKEY“ auf unseren Cotton made in Africa Produkten irritiert hat. Die Handtücher, die Sie aktuell in unseren Filialen kaufen können, werden, wie auf dem Produkt ausgezeichnet, in der Türkei gefertigt. Wir können Ihnen jedoch bestätigen, dass die eingesetzte Baumwolle in Kamerun angebaut wurde. Das Label „Cotton Made in Africa“ bezieht sich nicht auf das Land oder die Region, in der die Handtücher gefertigt werden, sondern ist der Name einer Baumwoll-Initiative. Durch unsere Nachfrage nach CmiA-Baumwolle und den Verkauf von Produkten mit dem CmiA-Siegel, wie unseren Handtüchern, tragen wir zur Finanzierung der Maßnahmen dieser Initiative bei. Das Kernprinzip von CmiA ist es, afrikanische Kleinbauern in nachhaltigen Anbaumethoden zu schulen, um die Umwelt und die Gesundheit der Kleinbauern zu schonen und dabei gleichzeitig ihre Baumwollernte zu verbessern. Dadurch können die Arbeits-und Lebensbedingungen der Kleinbauern und deren Familien verbessert werden. So unterstützen wir gemeinsam mehr als 695.000 afrikanische Baumwollbauern!
    Antworten
      dankeschön michael zydek, sie haben uns sehr weitergeholfen :-)
      Antworten
Sehr geehrter Herr Zydek, schön, dass es Unternehmen und Mitarbeiter gibt, die sich glaubwürdig und ernsthaft mit sozialen Fragen auseinadersetzen und sich darum bemühen, dem Kapitalismus eine faire Komponente zu geben. Herzliche Grüße Farina "Karl" Marx
Antworten
    Sehr geehrte Frau Marx, vielen Dank für Ihr Feedback zu unserem Engagement. Wir freuen uns, dass unsere Bemühungen bei Ihnen Anklang finden. Viele Grüße
    Antworten
Sehr geehrter Herr Zydek, grundsätzlich finde ich es gut, dass es CSR auch bei Aldi-Sued gibt und dass dies den Kunden kommuniziert wird, (Aldi-sued.de/Verantwortung, Cotton made in Afrika), wenn es mehr ist als "green-washing!" "Unverschämt billig!" widerspricht dem! Wenn eine Trekkingshorts 9,99 € kostet ist doch irgendjemand in der Lieferkette benachteiligt. Firmen sollen Gewinne machen, aber nicht um jeden Preis. Handel muss fair sein! Dennoch: Ein guter Anfang!
Antworten
    Sehr geehrter Herr Zydek, Diese Information ist zu allgemein gehalten. Mich interessiert wo in Afrika und wieviele Kleinbauern die Baumwolle anbauen. Wieviel % des Umsatzes bekommen sie? Wie sind die Arbeitsbedingungen? R. Gessner
    Antworten
      Sehr geehrte Frau Gessner, vielen Dank für Ihren Kommentar. Durch die Arbeit der Initiative CmiA profitieren ca. 1 Mio. Kleinbauern (Stand 03.2018) in Subsahara-Afrika. Dazu gehören u. a. Länder wie Kamerun, Ghana oder Äthiopien. Genauere Informationen zu den insgesamt neun Ländern erhalten Sie unter www.cottonmadeinafrica.org/de/ueber-uns/cmia-in-afrika. CmiA setzt sich dafür ein, dass die Baumwollbauern rechtzeitig und fair bezahlt werden. Das heißt für CmiA, dass sichergestellt wird, dass die Bauern in Instanzen vertreten sein können, in denen auf nationaler Ebene die Baumwollpreise verhandelt werden. So können sie Einfluss auf die Preisgestaltung nehmen. Es herrscht Transparenz bei der Klassifizierung der Baumwollqualität und über den für den Rohstoff bezahlten Preis. Die Kleinbauern und Baumwollgesellschaften verpflichten sich die ILO Kernarbeitsnormen wie bspw. Versammlungsfreiheit, Diskriminierungen am Arbeitsplatz oder gleiche Bezahlung einzuhalten. Die Umsetzung und Einhaltung wird durch unabhängige Verifizierungsunternehmen geprüft. Weitere Informationen finden Sie auf der Seite von Cotton made in Africa unter www.cottonmadeinafrica.org/de/. Mit freundlichen Grüßen
      Antworten
Sehr geehrte Damen und Herren, ich finde es sehr schade, dass mein Beitrag gelöscht wurde, obwohl viel neuer als der erste Beitrag und sehr wichtig, nämlich die Frage nach biologischem Anbau und der Hinweis auf das krankmachende der Pestizide für die Arbeiter und auch die Anwohner, was ja auch Mißbildungen bei Mensch und Tier zur Folge hat. Außerdem wird der Boden und das Wasser damit vergiftet. Nun hatte und habe ich noch die Frage, ob Entlaubungsmittel eingesetzt werden, da dies ja ebenso belastend ist. Natürlich ist Handarbeit, also handgepflückt viel teurer, dafür finden mehr Menschen eine Beschäftigung und es ist viel gesünder für alle Beteiligten. Und damit meine ich auch die Produzenten, die letztendlich immer auch die Verantwortung zu tragen haben, für das, was sie anderen Menschen antun oder eben nicht antun.
Antworten
    Sehr geehrte Frau Hippe, Cotton made in Africa unterstützt Kleinbauern seit 2005 dabei, ihren Anbau auf eine nachhaltige Grundlage zu stellen – sowohl in ökologischer, sozialer als auch ökonomischer Sicht. So können sich die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Kleinbauern verbessern und die Umwelt wird geschützt. Durch umweltschonende Agrarmethoden, wie die Bestellung der Felder in Fruchtfolge oder die Produktion von natürlichem Dünger werden der Boden und das Grundwasser geschont, ein Auslaugen der Böden vermieden und der Schädlingsbefall reduziert. Weiterhin folgt CmiA dem Schadschwellenprinzip: Es wird erst behandelt, wenn die Kosten der Behandlung geringer sind als der mögliche ökonomische Schaden durch Ertragsverluste. Dadurch lernen die Baumwollbauern, Pestizide nur eingeschränkt und verantwortungsvoll zu nutzen. Durch regelmäßige Trainings im bewussten Umgang mit Pestiziden sind die Baumwollbauern über die Gefahren und Auswirkungen der Pestizide informiert. So werden sie darin geschult, beim Ausbringen Schutzkleidung zu tragen, geeignete Ausrüstung zu verwenden und die Behälter mit Pflanzenschutzmitteln für Kinder unerreichbar aufzubewahren. Für die Vermittlung werden so genannten „Bildbände“ eingesetzt, die gerade im kleinbäuerlichen Kontext dafür sorgen, die Menschen vor Ort für die Gefahren im Umgang mit Pestiziden zu sensibilisieren. Die Einhaltung der Standard-Kriterien wird durch unabhängige Kontrollen überprüft. Pestizide, die durch die Rotterdamer und Stockholmer Konvention reguliert oder durch die WHO als extrem oder hochgefährlich einstuft werden, dürfen nicht verwendet werden. Verboten sind Pestizide, die eine nationale Zulassung für die Verwendung im Baumwollanbau haben, aber nicht entsprechend internationaler Standards und in mindestens einer Landessprache gekennzeichnet sind. Zusätzlich unterstützt CmiA seit 2013 den integrierten Anbau (IPM=Integrated Pest Management), der Methoden einsetzt, die auch in der biologischen Landwirtschaft zur Anwendung kommen. Dieser Ansatz umfasst unter anderem Maßnahmen zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit und zur Stärkung der Pflanzengesundheit. Konkret gehört dazu das Aussäen von Pflanzen, die als Ersatzwirte für die Schädlinge dienen und so den Befall der Baumwolle durch Schädlinge verhindern. Auch der Einsatz von Pflanzen, die nützliche Insekten ernähren, oder die Verwendung von Kuhdung und -urin als Nährstoffergänzung für die Pflanzen sind Teil eines integrierten Ansatzes zur Schädlingsbekämpfung. Wir hoffen, dass wir Ihnen mit diesen Informationen weiterhelfen konnten. Viele Grüße Michael Zydek
    Antworten
      Sehr geehrter Herr Zydek, herzlichen Dank für Ihre ausführliche und für mich sehr befriedigende Antwort. Ich finde es sehr wichtig, dass so ein Großproduzent wie Aldi mit solchen Projekten arbeitet, wie es Weleda und Rapunzel schon seit Jahrzehnten tun. Es ist so wichtig für die Menschen dort, an deren Dilemma wir alle in gewisser Weise mitschuldig sind - billig, billig - aber vor allem die Groß-Produzenten sich schuldig machen, durch den verantwortungslosen Umgang mit den Menschen vor Ort, der Umwelt, dem Wasser und dem Boden...Umso erfreulicher ist eine solche Initiative und ich wünsche Ihnen viel Erfolg und dass viele Menschen diese Produkte auch kaufen. Noch ein kleiner Hinweis: ich kaufe gerne Bio-Baumwolle, aber der Stoff für die Unterwäsche, T-Shirt´s usf. bei Aldi ist in der Regel extrem dünn. Mit herzlichen Grüßen
      Antworten

Hinterlassen Sie uns einen Kommentar