Lesedauer 3 Minuten

Unter Blühflächen hatte ich mir immer einen blühenden Pflanzenteppich und emsige Insekten auf Nektar- und Pollensuche vorgestellt. Dementsprechend überrascht war ich, als mich die Einladung zu einer Blühflächen-Besichtigung im Herbst erreichte. Was gibt’s denn um diese Jahreszeit dort zu sehen, fragte ich mich. Neugierig mache ich mich also an einem grauen Tag Ende Oktober auf nach Buseck in Hessen. Dort besuche ich die Blühflächen von Familie Otto. Sie führt in dritter Generation einen landwirtschaftlichen Betrieb und baut Gersten, Weizen und Raps an.

Außerdem arbeiten die Ottos mit dem Netzwerk Blühende Landschaft (NBL) zusammen. Im Rahmen des Projektes „BienenBlütenReich“ haben sie auf ihrem Land zehn Blühflächen angelegt, mit einer Gesamtgröße von 3,5 Hektar. Die Flächen bieten Wildbienen und anderen Insekten Lebensraum und Nahrung. In Deutschland gibt es insgesamt über 560 Arten von Wildbienen. Laut der Roten Liste gefährdeter Arten sind 31 davon mittlerweile vom Aussterben bedroht und 197 gefährdet.

ALDI SÜD fördert Blühflächen
ALDI SÜD unterstützt das Projekt „Bienen bringen mehr als Honig“. Unter anderem fördert das Unternehmen sogenannte Blühflächen.

ALDI SÜD unterstützt das Projekt des NBL über drei Jahre im Rahmen der Initiative „Bienen bringen mehr als Honig“. Neben den Blühflächen der Ottos fördert das Unternehmen noch viele weitere. Insgesamt sind es 25 Hektar – ein Gebiet so groß wie 25 Fußballfelder.

Jenja vom NBL führt uns über vier Blühflächen der Familie Otto. Sie betreut das Projekt BienenBlütenReich und organisiert mehrmals im Jahr Besichtigungen, um möglichst viele Leute für den Schutz von Wildbienen zu begeistern.

Ich bin überrascht, wie bunt und vielfältig die Blühflächen um diese Jahreszeit noch sind. Hier und dort summt es sogar noch.

Die Blühflächen bieten vielen Wildbienen einen Lebensraum.
Der Besuch von Blühflächen soll dazu anregen, möglichst viele Menschen für den Schutz von Wildbienen zu begeistern.

Jenja erklärt mir, dass das an dem heißen, langen Sommer liegt. Aktuell blühen noch Borretsch, Schafgarbe, Ringelblume, Königskerze und Wilde Möhre. Jenja sagt, dass Wildbienen im Gegensatz zu Honigbienen echte Gourmets sind. Viele Arten sind auf je eine bestimmte Blüte spezialisiert. Daher ist es so wichtig, dass das Saatgut für die Blühflächen aus vielen verschiedenen Pflanzenarten besteht. Die Samenmischungen des NBL beinhalten bis zu 50 verschiedene Arten. So bieten sie Nahrung für eine Vielzahl von Insekten.

Die Wildbienen finden auf den Blühflächen auch im Winter Unterschlupf.
Auch wenn die Pflanzen nicht mehr blühen, sind sie dennoch wichtig für die Wildbienen. Diese bieten ihnen einen Unterschlupf und Nistplätze.

„Auch wenn die Pflanzen abgeblüht sind, bleiben sie für Wildbienen noch sehr wichtig“, erklärt Jenja. „Im Gegensatz zu Honigbienen bekommen Wildbienen ihr Winterquartier nicht vom Imker gestellt. Daher sind sie auf Unterschlupfe und Nistplätze in der Natur angewiesen.“ Einige Wildbienen wie zum Beispiel Hummeln leben länger als ein Jahr und überwintern im Boden. Deshalb brauchen sie lockere Erde, in die sie sich eingraben können und die über den Winter nicht bearbeitet wird. Ihre Eier legen die meisten Wildbienen im Mark dürrer Pflanzenstängel oder 20-30 cm tief in der Erde. Sie nutzen hierfür leere Mäusebauten oder Regenwurmgänge.

Blühflächen schaffen Lebensraum für Wildbienen.
Blühflächen sind in erster Linie nicht dafür da, um schöne Blumen zu präsentieren. Sie sind vielmehr ein Ort, der Wildbienen Lebensraum bietet.

Die Blühflächen der Familie Otto bieten den fleißigen Bestäubern vielfältige Möglichkeiten: Erdhügel, die nicht umgepflügt werden und abgeblühte Pflanzenstängel laden zum Nisten und Überwintern ein.

Im Rahmen der Führung lerne ich, dass Blühflächen viel mehr sind als nur bunte Pflanzen. Was für unser Auge auf den ersten Blick nicht so schön aussieht, ist für die Natur sehr wichtig. Ich bin beeindruckt, mit wie viel Engagement sich die Familie Otto auf ihren landwirtschaftlichen Flächen für den Insektenschutz einsetzt. Auch im Garten schadet es um diese Jahreszeit nicht, die Natur mal Natur sein zu lassen. Mal weniger zu tun, ist für Insekten, Vögel und andere Tiere hilfreich – quasi Naturschutz durch Nichtstun. In abgeblühten Stängeln, Laubhaufen und totem Holz können sich die Tiere verkriechen und überwintern. So kann man sich auch im nächsten Jahr über viel Leben im Garten freuen.

Was ALDI SÜD sonst noch im Bereich Bienenschutz unternimmt erfahren Sie hier. Wer gerne ein Stück Blühfläche verschenken möchte – vielleicht als Weihnachtsgeschenk – erfährt hier, wie das ganz einfach geht.

ALDI SÜD
Einfach ALDI SÜD – darum dreht sich alles auf unserem Blog. Sie wollten schon immer mal wissen, wie es hinter den Kulissen bei ALDI SÜD zugeht? Oder wie wir zum Thema Umwelt stehen und unsere Prozesse verantwortlich gestalten? Hier gibt es die Antworten. Denn hier schreiben wir über alles, was uns bewegt.

0 Kommentare

Hinterlassen Sie uns einen Kommentar