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Derzeit wird über dieses Thema viel diskutiert: Preise. ALDI SÜD hat das Ziel, seinen Kunden jederzeit Qualität zum bestmöglichen Preis anzubieten. Damit stehen wir bei Diskussionen zu Verkaufspreisen auch schnell im Mittelpunkt der Diskussionen. Denn auch wenn sich viele Menschen freuen, weil sie bei uns günstig einkaufen können, gibt es insbesondere bei landwirtschaftlichen Produkten wie Fleisch auch immer einmal wieder kritische Stimmen.

Wir glauben aber, dass das derzeit in der Öffentlichkeit gezeichnete Bild teilweise etwas schief ist. Von der Senkung der Fleischpreise im Allgemeinen ist aktuell oftmals die Rede. Das stimmt jedoch in der Form nicht. Hier wurden in den Medien oft unsere laufenden Wurstpreisverhandlungen mit Fleischpreisverhandlungen vermengt. Die Hintergründe dazu möchten wir aus unserer Sicht noch etwas besser erläutern, damit Ihr Euch ein vollständiges Bild machen könnt.

Corona-Krise beeinflusst Marktpreise

Die Corona-Zeit hat die Wirtschaft auf dem gesamten Weltmarkt an vielen Stellen aus dem normalen Trott gebracht. Manche Produkte sind dadurch teurer geworden – aktuell betrifft das zum Beispiel einige Artikel aus dem Bereich Obst und Gemüse, wie zum Beispiel Spargel oder Erdbeeren. Das liegt daran, weil zum Beispiel in dieser Saison sowohl im In- als auch im Ausland in vielen Bereichen weniger Erntehelfer zur Verfügung stehen. Die Folge: Auch die Erntemengen fallen dadurch automatisch geringer aus als üblich. Zudem wirken sich die Kosten für die zahlreichen Hygiene- und Schutzmaßnahmen entlang der Produktions- und Lieferkette auf die Marktpreise aus. Nicht zuletzt sind unter anderem durch vorübergehende Grenzschließungen auch die Logistikprozesse komplexer und dadurch teurer geworden. Und wenn von einer Sache weniger da ist, kostet es auch mehr – Angebot und Nachfrage eben.

Niedrige Marktpreise

Und so ist es auch beim Thema Wurstwaren, nur umgekehrt. Auf dem Markt gibt es gerade tendenziell sehr viel Schweinefleisch als Rohstoff, woraus in der verarbeitenden Industrie Wurst hergestellt wird. Das heißt, dass das Angebot die Nachfrage übersteigt und somit der Preis für Schweinefleisch als Rohstoff sinkt. Eine Sache möchten wir in dem Zusammenhang vor allem noch betonen: Dass die Corona-Infektionen bei den Mitarbeitern der Schlachtereien mit den Preisen in Zusammenhang stehen, wie es manche glauben machen wollen, ist nicht korrekt.

Der Marktpreis sinkt übrigens nicht nur für uns als ALDI, sondern auch für alle anderen Marktteilnehmer, wie zum Beispiel eben auch die verarbeitende Industrie. Für uns heißt das, wie bei allen anderen Produkten in der Situation auch: Wir folgen dem Versprechen, das wir Euch geben. Wenn es Kostenvorteile durch sinkende Rohstoffpreise gibt, geben wir sie, wann immer möglich, direkt an unsere Kunden weiter. Natürlich berücksichtigen wir beim Einkauf nicht nur das günstigste Produktangebot, sondern legen auch andere Kriterien wie Qualität und Nachhaltigkeitsaspekte, wie in diesem Fall Tierwohl, an.

Wir registrieren in der aktuellen Diskussion, dass diese sehr grundlegenden Marktmechanismen, die für alle Teilnehmer auf dem Markt gelten, explizit für den Lebensmittelhandel besonders in Frage gestellt werden. Wir möchten daher einmal ganz provokativ fragen: Wenn Preise oder Kosten in der Wertschöpfungskette für ein Produkt fallen, sollen wir den Preis nicht mehr an unsere Kunden weitergeben?

Tierwohl-Audits erweitern

Und noch eines ist uns wichtig: Dass die Erzeugung und die Produktion von Waren unter menschenwürdigen und gerechten Arbeitsbedingungen erfolgt. Diese sind Bestandteil aller vertraglichen Lieferantenbeziehungen und bilden einen verbindlichen Handlungsrahmen für alle Mitarbeiter und Geschäftspartner. Bereits in der Vergangenheit wurden von uns Sozial-Audits durchgeführt. Aufgrund der derzeitigen Berichterstattungen planen wir diese zu verstärken und unsere regelmäßigen ALDI Tierwohl-Audits um soziale Aspekte zu erweitern. Damit kontrollieren wir die Einhaltung der Sozialstandards und der Sorgfaltspflicht in den Schlachthöfen.

4 Kommentare

Ich finde es sehr gut, wenn in den Schlachthöfen Social Audits durchgeführt werden. Es liegt ja schon viel Augenmerk auf der Produktion von Textilien in Asien - aber wie wir jetzt ja lernen mussten, ist Produktion nur weil sie in Deutschland stattfindet nicht automatisch gut und sozialverträglich.
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Wenn das Fleisch menschenwürdig produziert werden soll,dann kann es nicht aus Schlachthöfen stammen, in denen fast ausschließlich Arbeiter mit Werkverträgen arbeiten. Die Produkte der Reihe Meine Metzgerei kommen aber aus solchem Schlachthöfen.
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    Guten Morgen, wir erwarten grundsätzlich von unseren Lieferanten, dass sie in vollständiger Übereinstimmung mit allen geltenden nationalen Gesetzen, Regelungen und Bestimmungen sowie mit nationalem Recht im Einklang stehenden Industriestandards, ILO-Standards und UN-Konventionen handeln. Einige unserer Lieferanten, unter anderem Tönnies, haben sich der „Standortoffensive deutscher Unternehmen der Fleischwirtschaft-Selbstverpflichtung der Unternehmen für attraktivere Arbeitsbedingungen“ angeschlossen. Unsere regelmäßigen ALDI Tierwohl-Audits haben wir zudem vor einigen Wochen aufgrund der jüngsten Ereignisse um soziale Aspekte erweitert. Damit kontrollieren wir ab sofort noch stärker die Einhaltung der Sozialstandards und der Sorgfaltspflicht in den Schlachthöfen. Viele Grüße, Robin vom ALDI SÜD Redaktions Team
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Wenn das Angebot steigt, fressen viele Schweine auch weniger. Die machen dann Diät, damit der Bauer noch etwas zu essen kaufen kann. Irgendwo hat Marktwirtschaft auch seine Grenzen. Ich würde für die Wurst genauso viel zahlen wie für teures Gemüse. Da hat Lebendigkeit und Frische halt ihren Preis. Am Ende der Kette muss auch etwas ankommen. Also immer für das Tier! Wir können uns hier auch zutode standardisieren und weitermachen wie bisher.
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