Verpackungsabfälle sind in unserer Gesellschaft ein vieldiskutiertes Thema. Nicht nur unsere Kunden, auch wir als Unternehmen beschäftigen uns intensiv mit der Frage, wie Verpackungen nachhaltiger gestaltet werden können. Eine unserer jüngsten Maßnahmen: Wir kooperieren mit dem Startup Accelerator TechFounders. Gemeinsam mit ALDI Nord machen wir uns in diesem Jahr auf die Suche nach innovativen Startups, die Lösungen zur Einsparung von Verpackungsmaterialien haben. Im Gespräch mit Philipp Skorning, Group Buying Director bei ALDI SÜD und verantwortlich für Qualitätswesen & Corporate Responsibility, erfahren wir mehr über die Partnerschaft und was ALDI in Sachen Verpackungsreduktion bisher erreicht hat.

Herr Skorning, worum genau handelt es sich bei dem Accelerator Programm TechFounders?
Das Programm existiert bereits seit 2014 und verfolgt seitdem das Ziel, Startups mit etablierten Unternehmen zusammenzubringen. Unternehmen aus den verschiedensten Branchen können sich als Partner an dem Accelerator beteiligen und nach innovativen Lösungen für bestehende Herausforderungen suchen. Wir sind gemeinsam mit ALDI Nord die ersten Lebensmitteleinzelhändler, die bei dem Programm mitmachen.
Bei einer erfolgreichen Bewerbung erhalten junge Gründer die Möglichkeit, ihre Geschäftsideen weiterzuentwickeln und bestenfalls gemeinsam mit uns eine marktfähige Lösung auf den Weg zu bringen.
Was erhoffen Sie sich von der Partnerschaft?
Das Thema Verpackungen und wie diese sich verbessern lassen, beschäftigt uns bei ALDI schon seit langem. Wir haben bereits einiges getan, um diesem Umweltproblem entgegenzutreten. Wir haben uns zudem ambitionierte Ziele gesetzt, um Verpackungsabfall deutlich einzusparen. Um unsere Ziele zu erreichen, sind wir gleichzeitig auch auf neue Ansätze angewiesen. Deshalb suchen wir ganz aktiv nach innovativen Ideen, die dazu beitragen, im Lebensmitteleinzelhandel Verpackungsmüll zu reduzieren.
Und nach welchen Startups suchen Sie konkret?
Das können ganz konkrete Vorschläge für bestimmte Produktverpackungen sein. Zum Beispiel haben wir bei Bananen die das ganze Produkt umhüllende Plastikverpackung durch dünne Banderolen ersetzt. Damit reduzieren wir die Kunststoffmenge bei Bananen pro Jahr um rund 340 Tonnen. Die Vorschläge der Startups könnten in eine ähnliche Richtung gehen.
Wir sind aber auch an ganzheitlichen Lösungen interessiert. Das können Vorschläge zur Prozessoptimierung in der gesamten Lieferkette sein. Bleiben wir hier bei der Banane: Sie wird in Ländern wie Costa Rica oder Ecuador geerntet und legt einen weiten Weg zurück, bis sie schließlich in der Filiale landet. Das Thema Verpackung spielt dabei während der gesamten Lieferkette eine wichtige Rolle. Wir sind also daran interessiert, die Verpackung der Banane nicht nur von unserem Logistiklager bis hin zur Filiale nachhaltig zu gestalten sondern auch im Vorfeld, idealerweise direkt nach der Ernte.
Es kommen aber auch genauso gut Verbesserungsvorschläge für eine effizientere Müllsortierung oder innovative Recycling-Ansätze in Frage. Den Ideen sind hier also keine Grenzen gesetzt.
Was hat ALDI SÜD bislang getan, um dem Thema Verpackungsmüll entgegenzuwirken?
Wir arbeiten bereits seit langem daran, unser Verpackungsmaterial zu reduzieren oder nachhaltiger zu gestalten. In den letzten fünf Jahren konnten wir rund zehn Prozent der Verpackungsmenge bei den Eigenmarken einsparen. Wir haben die legendäre ALDI Plastiktüte abgeschafft. Unsere Kaffeeautomaten sind inzwischen so konzipiert, dass die Kunden bei der Nutzung von Mehrwegbechern 20 Prozent mehr Kaffee gratis erhalten. Den Anteil von unverpacktem Obst und Gemüse in unseren Filialen haben wir in den letzten Jahren nahezu verdoppelt. Das sind zwar viele Einzelmaßnahmen, aber genau solche Schritte müssen wir gehen, um große Ziele, wie den verstärkten Schutz der Umwelt, zu erreichen.
Und wie geht es weiter?
Im vergangenen Sommer sind wir einen Schritt weitergegangen und haben gemeinsam mit ALDI Nord eine eigene Verpackungsstrategie verabschiedet. Ziel unserer Verpackungsmission ist es, bis 2025 den Materialeinsatz der Eigenmarken-Verpackungen um 30 Prozent zu reduzieren. Bis 2022 sollen zudem 100 Prozent der Eigenmarken-Verpackungen recyclingfähig sein. Diese Ziele gehen wir mit höchster Priorität an.
Können Sie eine Zwischenbilanz ziehen? Was hat ALDI bislang erreicht?
Wir können schon jetzt eine erfolgreiche Zwischenbilanz ziehen. Neben den erwähnten verzeichnen wir weitere Erfolge. Wir verzichten ab diesem Jahr auf Einweg-Geschirr, Strohhalme und Becher aus Plastik. Bereits im ersten Halbjahr 2019 ersetzen wir bei Wattestäbchen den Plastikschaft durch einen nachhaltigen Papierschaft. Dadurch sparen wir jährlich rund 230 Tonnen Kunststoff ein.
Darüber hinaus erzielen wir durch die Verwendung von recyceltem Plastik in den Produktverpackungen von verschiedenen Getränken eine Einsparung von mindestens 2000 Tonnen Neukunststoff. Und das ist erst der Anfang. Damit wir unsere Ziele bestmöglich erreichen können, sind wir auf Ideen und Innovationen angewiesen. Wir freuen uns daher auf die Zusammenarbeit mit dem Startup Accelerator TechFounders und sind gespannt auf die Bewerber.

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